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Kapitel 8

Gefahr  durch  Übergewicht   -   A  D  I  P  O  S  I  T  A  S  -   schon bei den Kleinsten

                        Das abgestürzte Nest, Originalbild  - 23.Juli 2020

Da hing es noch - fest und solide gebaut!

                     

 

Das ist die Folge, wenn man zu üppig zu futtern bekommt.

Aber wie konnte das denn bloß passieren?……Wir fragen die verzweifelten Eltern.

 

Herr und Frau Schwalbe, ach nein, es ist nur Herr Schwalbe zum Interview bereit, seine Frau ist schon wieder ausserhäusig und besorgt emsig Nachschub für die soo verfressene Brut.

 

Also, Herr Schwalbe erzählen Sie uns doch bitte in Gänze die wahre Geschichte des Vorfalls, ein so stabil gebautes Wohnnest stürzt doch nicht grundlos einfach so ab.

Herr Schwalbe ist noch ganz erschüttert und gibt uns die gewünschte Erklärung sowie den Grund, weshalb seine Frau schon wieder ausgeflogen ist.

Die Kükenmutter ist da schon recht pragmatisch und denkt immer weiter an die Versorgung unserer Kleinen…. Ich muss mich zunächst einmal von dem Schreck erholen. Darum sitze ich jetzt noch hier auf der Wäscheleine, …noch immer tief geschockt. Nein, nein, keine falschen Schlüsse….meine Frau und ich haben uns wahrlich Mühe mit der Behausung gegeben, alles wirkte stabil, und das Baumaterial war vom Feinsten.

Woher beziehen Sie denn das Baumaterial, Herr Schwalbe?

Natürlich vom Alten Forsthof Wabel. Hier finden wir alles zum Nestbau, …ganz fabelhaft!

Was meinen Sie mit fabelhaft?

Genau wie ich es sage, alles vom Feinsten. Matsche von dem Gänsetümpel, dazu feinste Gänsedaunen, zudem Packmaterial zum Betonieren aus bestem Rinderhäufchen und Gänsesprutzi.

Wir beide, meine Frau und ich, haben tagelang gearbeitet und auch die Stabilität sowie die Tagkraft getestet. Unser Nest war perfekt!! Es war bereits das zweite in dieser Saison; 5 Kinder hatten wir zuvor schon flugfertig erzogen. Auf dem Alten Forsthof Wabel sind die Aufzuchtsbedingungen so ideal, dass meine Frau und ich beschlossen haben, ein zweites Mal zu brüten. Man sieht ja mit Erfolg!

Vogelvater auf der Wäscheleine

Herr Schwalbe ist dennoch verzweifelt;

 

…..dann bekamen wir aber sechs kleine Kinder und alle waren extrem hungrig.

 

Natürlich ist es auf dem Alten Forsthof Wabel auch ganz leicht, leckere Nahrungsmittel für unsere Kinder zu beschaffen.

Fiete und Gunni, also die Rinder, geben alles. Man findet ja keine Rinder, Pferde oder andere Weidetiere mehr ringsherum auf den Weiden – alles wurde wegrationalisiert seitens der Landesforst anlässlich deren vermeintlichen Waldumbaus.

 

Alte Viehweiden wurden und werden einfach vernichtet. Die Eldewiesen, - das Jagdgebiet unserer Vorfahren - , werden weiterhin aufgeforstet; da fehlen uns die Flächen. Kälber, besonders mit ihren Müttern in Mutterkuh-Haltung, oder Pferde stehen schon geraume Zeit nicht mehr auf den Weiden; alle verpachteten Flächen  wurden 2015 vom Forstamt Grabow aufgekündigt. So kann das mit der gewünschten Artenvielfalt und der Arterhaltung freilich nixxx werden, schimpft Herr Schwalbe.

 

Fiete und Gunni allein sollen und müssen wohl nun unsere Welt retten, auch wenn es nur rund um Wabel geschieht. Herr Schwalbe ist sehr traurig über den Zustand der dortigen Waldflächen und Wiesen, ist aber dennoch froh, dass wenigstens in dieser Oase die Ur-Rinder noch einen Platz gefunden haben.

 

Diese verfügen zwar nicht über eine große Fläche, da das Forstamt natürlich auch hier weiter mauert und fortdauernd die in der Vergangenheit mündlich zugesagten hausnahen Flächen lieber veröden lässt oder mit „Ideenreichtum“ weiter um Fördermittel schachert, als diese zum Nutzen der Natur und damit auch zu unserem Nutzen, wieder zu verpachten oder der Natur in anderer Weise,  dann aber wohl mit weniger eigenem Profit zur Verfügung zu stellen.

 

Im hohen Gras können wir unsere Beute selbstverständlich nicht fangen, schimpft Herr Schwalbe ärgerlich weiter. Da ist es ein Glück, dass wir ja unsere beiden großen Landschaftspfleger haben und nicht zu vergessen auch die Gänseschar.

 

Sagenhaft und was machen diese Ur-Rinder so nennenswert Heldenhaftes?

 

Na das ist doch wohl völlig klar, Herr Schwalbe ist verdutzt über solch eine (überflüssige) Frage und denkt, er hört die Stimme des Forstamtsleiters, der ausdrücklich die Erklärung für eine solch offenkundige Symbiose anfordert....,  überall ihre Knödelchen, darauf kleben dann massig Fliegen, obendrein die Hinterlassenschaften der Gänse, auch hierauf haufenweise Fliegen und Mücken    und viele andere Stechinsekten, natürlich aber auch Falter, ….alles Leckerbissen    für unsere Kinder.

 

Meine Frau und ich fliegen ständig ein und aus, ganz wichtig ist hier die Nestnähe. Fangfrisch saust die Nahrung hinein in unsere Kleinen. Sie sollen es ja schließlich gut haben! ………..aber nun diese Misere! Zu fett gefüttert und dann ist das Nest rums-bums abgestürzt, …….grauenvoll!

 

Um Himmelswillen, ist denn Ihren Kindern was passiert?

 

Zum Glück nicht, sie landeten komplett zusammen mit dem Nest auf dem Kellerboden. Darunter lag  - Gottseidank -  eine Lage Pappkarton gegen die Verschmutzung, die unvermeidlich durch unsere lieben Kinderlein entsteht.

 

Und wie konnte die Rettung gelingen? Wer hat Ihnen geholfen?

Ruby paßt auf und rettet!                                Retterin in der Not – war der Wald-Chihuahua namens Ruby.

Herr Schwalbe lächelt, natürlich Ruby …die kleine Wald-Chihuahua. Sie hat eines unserer Kinder im Keller an der Waschmaschine herumhüpfen sehen und hat dann sofort nach ihrem Frauchen gebellt.

 

Ach, Sie meinen Heike Nels?

Diese wurde ja auch mit der Gartenplakette für einen naturnahen Garten ausgezeichnet, ist  Akteurin der Bienenstrasse MV, aktives Mitglied im Verein ‚Blühende Landschaften’, aktives Mitglied im Verein ‚Melifera’ Bereich Wildbienen, aktives Mitglied im Verein für Nutzpflanzenvielfalt, aktives Mitglied im Waldschutz (www.bbiws), Veranstalter und Ausrichter der Pflanzentauschbörsen, sowie Inhaberin der Plakette für ein schwalbenfreundliches Haus. Die benachbarte Forst betitelt sie aber dennoch abfällig als Pseudo-Naturschützerin.

 

Ja genau, sie kam sofort angelaufen und handelte, Herr Schwalbe nickt glücklich.

 

Sie hat schnell einen Kasten gefunden, ein Baumwollvlies (nämlich einen Staubsaugerfilter) und hat unsere lieben kleinen mit den Nestrückständen in das neue Nest gelegt.

 

Aber wohin mit dem Nestchen, damit  nicht ein weiteres Unheil geschieht? Ein guter Gedanke war, hoch auf einen Schrank (s. Bild).                                                  

Das neue Zuhause - ganz geräumig und sicher

Na, da haben Sie aber noch einmal viel Glück gehabt! Alles Gute weiterhin auch für die Reise nach Afrika.

 

Vielen Dank, Herr Schwalbe ist erleichtert.

Ein schönes Zuhause....sagt selbst die Spa-Kasse

Bei den Flugstunden müssen die Kleinen wohl wieder ein wenig abspecken, wir hoffen es sehr. Aber nach Wabel, auf den Alten Forsthof, kommen wir immer gerne zurück,…, es ist ja soooo schön hier.

 

Anm.: Alle Vögelchen sind am Freitagmorgen, den 31. Juli 2020 gesund und munter und mit viel Freude aus dem Nest in die Welt geflogen – alles Gute,  und auf dem Alten Forsthof Wabel seid ihr stets willkommen!

 

Autorin: Heike Nels