Kapitel 7
Die Gänse
Du hast sicherlich in meinen Erzählungen bemerkt, dass ich von Gänsen und Hühnern berichtet habe. Jetzt fragst du dich natürlich zu Recht, wann sind die denn dazu gekommen, warum lese ich davon nichts und wie lief das mit den Hunden.
Pass auf, ich erzähle es dir:
Frauchen wollte immer schon wieder eigene Hühner halten, frische Eier, gesund, öko und all die wichtigen Faktoren brachte sie eines Morgens am Frühstückstisch vor. Kay, du isst doch so gerne Eier, dann megafrisch und nur mit gutem Futter.
Herrchen war nicht entzückt, er hat eine Allergie gegen Milben und deren Ausschei-dungen und bei Hühnern kann das wieder durchschlagen. Er war eigentlich sehr froh darüber, dass er nicht auf die anderen Tiere, wie die Hunde, Katzen, Rinder, etc. allergisch reagierte.
Wenn ich dürfte, würde ich lieber nein sagen, meinte Herrchen nachdenklich. Frauchen zieht eine Schnute und ist beleidigt, pöh… dann gibt es von nun an auch keine doofen Eier aus dem Supermarkt mehr, selbst wenn sie bio sind. Frauchen rauscht ab, ich hinterher. Was ist los, frag ich aufgeregt. Ach kleine Ruby, ich möchte mir so gerne wieder Hühner anschaffen, am allerliebsten eine kleine Schar bunte Seidis. Seidis, was sind das für welche, frage ich neugierig.
Das sind so niedliche kleine Puschelige in weiß, schwarz, rotbraun, gescheckt. Die haben so schöne Federn und werden schnell zahm, früher hatte ich schon einmal solche. Hol dir doch welche, wenn du die so gerne möchtest, sage ich. Du hast recht, warum soll ich mich nach Herrchen richten, der macht doch so auch schon wenig im Stall. Genau, pflichte ich Frauchen bei. Frauchen also wieder rein in die Küche, als Herrchen gerade den Frühstückstisch abräumt.
Ich hol mir wohl welche, schimpft sie Herrchen an, egal was du sagst…. basta.
Herrchen schüttelt den Kopf, dann kann ich nicht mehr zum Stall, sagt er. Na und, du bist ja eh kaum da, entgegnet Frauchen schnippisch.
Herrchen ist da wie Barry, bloß keine Diskussion mit Frauen; Am Ende bist du ohnehin immer der Verlierer. Mach was du nicht lassen kannst, sagt er resigniert.
Ich habe auch schon eine Adresse, wo es schöne Seidis zu kaufen gibt, freut sich Frauchen und da ruf´ ich sofort an und frage, wann wir kommen können.
Frauchen geht zum Telefon,… ich mit, ich möchte ja wissen was los ist und außerdem habe ich zu Herrchen ein freches Wort geknurrt, fängt mit Blö….an. Ich hoffe, er hat es nicht gehört, also schnell hinter Frauchen hergeflitzt.
Frauchen telefoniert mit einer netten Frau und fragt, wann sie heute kommen kann um sich ein paar Seidis auszusuchen. Sie können gleich heute Nachmittag kommen, Frauchen fragt noch nach der Adresse, bedankt sich und legt auf.
Kay, wir können heute um 15.00 Uhr kommen, ist doch super, nicht wahr. Frauchen freut sich wie ein Schneekönig, halt nein ! … wie eine Schneekönigin.
Und wo ist das, fragt Herrchen. In Jamel sagt Frauchen und rennt in den Stall, um die Katzentransportkisten zu reinigen.
Meinst du zwei Boxen reichen… oder soll ich noch eine dritte Box mitnehmen, Frauchen schwenkt im Garten vor dem Küchenfenster die beiden Boxen.
Am besten gar keine zischt Herrchen leise in der Küche. Was hast du gesagt, fragt Frauchen und wedelt immer noch mit den Boxen.
Mir doch egal sagt Herrchen und geht ins Wohnzimmer.
Ich glaub der hat schlechte Laune, gebe ich zu bedenken. Ach was, wenn er erst einmal ein frisches Ei probiert hat, findet er meine Idee auch super. Frauchen schlägt alle Bedenken über Bord und so fahren wir drei los. Ich darf natürlich auch mit, muss aber dann im Auto warten.
Wir fahren um 14.00 Uhr los in Richtung Jamel. Hier war ich schon einmal, ruft Frauchen aufgeregt, hier habe ich mir ´mal ein Haus angeschaut. Da aber kaum Land dabei war fiel es nicht in unsere Auswahl.
Schau mal was für ein schönes Bild dort an der Mauer. Zu sehen ist eine Familie in Heileweltstimmung, wie bei den Mennoniten. Meinst du, das sind Zeugen Jehovas hier im Dorf, fragt Frauchen. Keine Ahnung meint Herrchen, und fährt weiter. Dann kommt ein Hinweisschild mit mehreren Städtenamen.
B……… war da nicht mal was, (Hitlers Geburtsstadt eintragen). Weshalb steht das denn hier als Wegweiser.
Ich schaue aus dem Fenster und finde alles ganz normal. Normale Häuser, normale Strassen nichts Ungewöhnliches.
Dort ist die Strasse ruft Frauchen und Herrchen biegt ab. Dann halten sie an einem niedlichen, kleinen Haus. Sieht schön aus, meint Frauchen, steigt aus dem Auto und geht zum Haus. Dort empfängt sie eine nette Frau, nimmt sie mit in den Garten, wo eine Schar Seidenhühner umherlaufen.
Suchen Sie sich aus, welche Sie möchten, bittet die Frau und Frauchen schaut sich um; auch in den hübschen Hühnerstall geht sie hinein.
Sie sind noch klein und bei manchen kann man nicht erkennen, was es einmal werden wird, Hahn oder Henne.
Frauchen zeigt auf dieses und jenes Huhn und beide Frauen beginnen mit der Hühnerjagd. Ich schaue aus dem Autofenster hinaus zu und möchte so gerne mitjagen, darf ich aber nicht!...... gemein finde ich das!!
Am Ende hat Frauchen 8 Tiere gekauft. Möchten Sie noch einen Sack voll Fallobstäpfel. Da sagt Frauchen nicht nein, die bekommen die Muhis, Frauchen bedankt sich und Herrchen bezahlt. Ich darf dann einmal kurz aussteigen, um mein Geschäftchen zu machen. Danach geht es ab nach Hause.
Frauchen freut sich, aber Hühner im Wald kann das gut gehen?
So, war das mit den Hühnern.
Einige Wochen später, bei einem Telefonat zwischen Frauchen und Herrchen erzählt Herrchen, dass er unheimlich gerne ein paar Gänse halten würde. Er findet Gänse so schön und nun könnten wir doch einige halten.
Frauchen findet die Frage komisch, warum auf einmal Gänse. Sie hakt nach. Wo sollen die Gänse denn wohnen. Der Stall ist voll mit Heu, den Muhis, den Hühnern und der letzte Stall ist noch komplett unrenoviert.
Och, das machen wir doch ganz fix fertig, meint Herrchen gelassen.
Jetzt wird Frauchen misstrauisch. Fix fertig – hast du etwa die Gänse schon bei dir.
Stille am Telefon, hallo ruft Frauchen, du hast genau verstanden was ich gefragt habe. Es kommt ein leises Ja. Und wo sind die jetzt, möchte Frauchen wissen.
Im kleinen Flur neben der Garage, dort habe ich ein kleines Gehege mit Kartons hergerichtet. Frauchen atmet schwer. Dann fängt Herrchen mit Erklärungen an, sein Bekannter hätte die einfach so aus Hessen vorbei gebracht, ….er wollte das gar nicht. Frauchen ruft Schluss, das ist ja wie bei meinen Hunden… schuld ist immer ein Anderer,… Herrchen schweigt.
Gut, jetzt hast du sie ja schon da, und ich habe mir ja auch einfach die Hühner zugelegt. Bring sie in Gottesnamen dann halt zum Wochenende mit. Herrchen kichert leise und ballt die Faust zur Siegespose. War was fragt Frauchen, …nein nichts, meint Herrchen treuherzig sagt tschüss, hab dich lieb und legt auf.
Rubylein, wir bekommen am Wochenende Gänse, wir müssen nun den kaputten Stall herrichten. Die Arbeit beginnt, Frauchen entmüllt den Stall, mistet ihn komplett aus, sichert die kaputten Wände mit Draht, baut ein schiefes Törchen ein und ver-sucht alle Schlupflöcher zu schließen. Dann zäunt sie sicherheitshalber noch die Muhis ein.
Das dauert natürlich einige Tage. Zum Schluss streut Frauchen frisches Stroh in den Stall hinein. Ich bin ja immer mit dabei und auch Barry kommt ab und zu schauen, was wir da so treiben.
So, nun brauch ich noch eine Schüssel für das Wasser und eine für das Futter,… komm Ruby wir gehen auf die Suche. Türen auf und Türen zu, wir schauen überall hinein und finden am Ende einen großen Blumentopfuntersetzer und eine Keramikschale.
Fertig, ruft Frauchen, mehr ist mit niX in der Tasche und keiner Hilfe nicht möglich. Frauchen ist stolz und hofft, dass Herrchen das auch zu würdigen weiß – der olle Meckerjahn.
Die Gänse kommen mitten in der Nacht, wir schlafen schon und Herrchen bringt seine kostbare Fracht in den Stall. Am nächsten Morgen zeigt er uns stolz seine Mitbringsel.
Das sind, fängt er an,… Stopp sagt Frauchen… noch keine Namen, wir müssen erst schauen, wie es läuft. Die Gänse sind noch klein.., ca. 3 Monate alt und aus einer Brüterei. Zwei Ganter und zwei Gänse, zwei weiße und zwei graue.
Ohne ein führendes erwachsenes Tier kann es für die Kleinen schwer werden,… also lass uns lieber ein wenig abwarten, ob alles gut klappt, gibt Frauchen zu bedenken.
Sie weiß wovon sie redet, auch bei ihren Hühnern ist eines unter dem Rinderhuf gelandet und eines hat der Barry beim Spurt am Zaun umgerannt. Beide Tiere haben das leider nicht überlebt.